St.-Katharinen-Kirche

Die St.-Katharinen-Kirche von außen
Die St.-Katharinen-Kirche von außen

In der Ukraine, genauer gesagt in Kiew, ließen sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert Deutsche nieder. Katharina die Größe lud seiner Zeit deutsche Familien ein, sich auf dem Territorium der Ukraine anzusiedeln.

Diese Menschen brachten nicht nur ihre Sprache und Kultur mit, sondern auch ihre Religion.

Die ersten Siedler wohnten in Podil, einem schönen Stadtteil von Kiew. Dort wurden die ersten Gottesdienste im Haus von Georg Bunge, dem Besitzer der ersten in Kiew Apotheke, abgehalten. Der Raum wurde aber mit der Zeit für die weiter wachsende Gemeinde zu klein.

Zwischen 1794-1795 errichtete man eine kleine Holzkirche in der Spaska-Straße. Leider fiel diese 1811 einem Großbrand zum Opfer. Für eine neue Kirche stellte man ein Grundstück im Stadtteil Lypky bereit, wohin die ganze Gemeinde mit der Zeit umzog.

Die neue hölzerne Kirche wurde schon 1812 eingeweiht. Das Gebäude war jedoch nicht von guter Qualität, außerdem bot sie nur 150 Plätze, so dass man sie Mitte des 19. Jahrhunderts durch eine steinerne Kirche ersetzt.

Die Gedenktafel
Die Gedenktafel

Die neue St.-Katharinen-Kirche wurde von Johann Waldemar Strom entworfen, die Bauüberwachung und die Arbeiten im Inneren wurden von Paul Schleifer durchgeführt. Die Einweihung fand am 4. August 1857 statt.

Zu der Zeit wurden auch ein Armenhaus, ein Gymnasium und ein Pastorenhaus (ist nicht mehr erhalten geblieben) errichtet und die Straße wurde zu Ehre der Gemeinde in die Luteranska (Lutherische) Straße umbenannt.

Die Kirche von innen, Kruzifix
Die Kirche von innen, Kruzifix
Die Kirche von innen
Die Kirche von innen

Die stürmischen Ereignisse der Revolution 1917-1919 machten dem friedlichen Leben der Gemeinde ein Ende. Das Gebäude der St.-Katharinen-Kirche wurde beschlagnahm und verstaatlicht. Geistliche wurden verfolgt, 1938 wurde der letzte Pastor verhaftet, die Gemeinde verboten und das Gotteshaus geschlossen.

Die Gedenkstätte für die Opfer der Verfolgung und des Terrors
Die Gedenkstätte für die Opfer der Verfolgung und des Terrors
Das Gedenkbuch
Das Gedenkbuch

Danach wurde das Haus für verschiedene Zwecke genutzt. Zuerst als Klub der kämpfenden Atheisten, dann als Lager und zum Schluss befand sich dort die Verwaltung des Museum für Volksarchitektur. Infolgedessen verfiel das Gebäude stark, die Innenausstattung ging verloren.

Nach der Unabhängigkeit wurden die Gotteshäuser wieder an die Gläubigen übergeben. Anfang der neunziger Jahre fand die Wiedergeburt der evangelischen Gemeinde in Kiew statt. 1998 bekam die Gemeinde das Gebäude des Gotteshauses zurück. 1998-2000 wurde es renoviert und seit 2000 ist die erneute Kirche wieder in Takt.

Der Engel am Eingang
Der Engel am Eingang
Die Wohltäterliste
Die Wohltäterliste

Während der Ereignisse der „Revolution der Würde“ (Euromaidan) war die St.-Katharinen-Kirche durch Ihre Nähe zum Mittelpunkt des Geschehens besonders involviert. Die Gemeinde bot den Kämpfenden Hilfe an und es wurde ein Lazarett für Verletzte eingerichtet. Der damalige Pastor Ralf Haska berichtete in seinem Facebook-Profil und im deutschen Fernsehen über die aktuelle Situation auf dem Maidan.

Pastor Ralf Haska und Berkut, Bildrechte: ngnews.org
Pastor Ralf Haska und Berkut, Bildrechte: ngnews.org
Pastor Ralf Haska und Berkut, Bildrechte: focus.de
Pastor Ralf Haska und Berkut, Bildrechte: focus.de

Unter Redaktion von Marcus Lebe

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