Babyn Jar

Eines der gruseligsten Ereignisse in der Geschichte Kyivs ist die Erschießung von 33.771 Juden durch Wehrmacht-, SS- und Polizeieinheiten am 29. und 30. September 1941 in der Gegend Babyn Jar, in der auch Roma, Häftlinge des Konzentrationslager, Kommunisten, ukrainische Patrioten und Geisteskranke fanden. An die Opfer von Babyn Jar gemahnen ca. 30 Denkmäler, Gedenktafeln und Gedenkstätten.

Gedenkmenora für ermordete Juden
Mahnmal an die Ermordeten in Babyn Jar

Il’ja Erenburg “Babi Jar”, Übersetzer ist nicht bekannt

Wozu die Worte und was soll die Feder

wenn dieser Stein auf meinem Herzen liegt?

Wie ein Sträfling die Eisenkugel

schlepp ich an fremdem Erinnern.

Einst wohnte ich in Städten

freundlich mit den Lebendigen,

auf grauen Halden, jetzt,

hebe ich Gräber aus,

vetraut mit allen Schluchten,

und jeder Abgrund ist mein Haus.

Einst küsste ich

dieser geliebten Frau die Hände,

und sah sie lebend

nicht ein einziges Mal.

Mein Kind! Mein Rotbäckchen!

Und meine Brüder ihr!

Aus jeder Grube höre ich

euch nach mir rufen.

Wir erheben uns, mühsam,

und suchen knochenscheppernd,

die nach Brot und Parfüm duftenden,

noch lebendigen Städte.

Löscht die Lichter, lässt die Fahnen herab.

Wir kamen zu euch, wir, die Abgründe.

Das Gedicht entnommen Ukraine-Lesebuch: Literarische Streifzüge durch die Ukraine, Trescher-Reihe Reisen

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