Am 50. Tag nach Ostern, der Hellen Auferstehung Christi, begeht die Orthodoxe Welt Pfingsten, einen der bedeutendsten Feiertage des christlichen Kalenders. Im Feiern dieses Festes kann man viele vorchristliche bzw. heidnische Traditionen erkennen.
So z. B. schmückten die Menschen ihre Häuser mit Lindenzweigen, Blumen und Blumenkränzen, sie bestreuten den Fußboden mit duftenden Gräsern. Auf solche Weise feierten unsere Vorfahren auch den Sommerbeginn.
Deshalb nannte man diese Tage als „grüne Woche“ oder „grüne Feste“ und der Sonnabend vor Pfingsten hieß „клечальна субота“, vom ukr. Verb „клечати“ – „schmücken“. Manche Menschen nannten die Woche vor Pfingsten, die Nixenwoche (Олекса Воропай – Звичаїнашого народу. Мюнхен, 1958), anderen Menschen behaupten, dass die Nixenwoche nach Pfingsten sei (Сапіга В. К. – Українські народні свята та звичаї. Київ, 1993).
Das ist auch mit den uralten Sitten verbunden: unsere Vorfahren ehrten in dieser Zeit die Toten, denn laut den Legenden, waren die Nixen junge Frauen, die ertrunken sind. An diesen Tagen durfte man jener Toten gedenken, die vorher nicht getauft wurden, z. B. kleine Kinder, oder Menschen, die ertranken. Man muss erwähnen, dass die Kirche früher verbot, solche Leute im Gebet zu erwähnen.
Nikolai Gogol beschrieb in seiner Erzählung „Die Mainacht oder die Ertrunkene“ solche traurige Geschichte. Es gibt auch die Oper „Die Mainacht“, die von einem russischen Komponisten Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow nach Motiven der Erzählung von Gogol komponiert wurde.
Die christlichen Traditionen von Pfingsten bestehen darin, dass die festgekleideten Menschen am Pfingstsonntag zum Gottesdienst gehen. Sie beten für die Gesundheit, Wohlstand und Erfolg. Danach gehen sie zu einem Brunnen, da wird das Wasser geweiht. Außerdem weiht der Priester die Wohnungen und die Wirtschaftsgebäude. Nach der Weihe gibt es ein Essen mit dem Priester und vielen Brüdern und Schwestern der Gemeinde, wo über das Leben weiter gesprochen wird und der Priester seinen Segen gibt. Natürlich hält man sich heute nicht an alle Traditionen, trotzdem bringt das Fest viel Freude und Hoffnung, auf das Gute und das Schöne im Leben.
Unter Redaktion von Lutz Otto Raue.
Im Museum Mamajewa Sloboda kann man alte ukrainische Traditionen nicht nur sehen, sondern auch daran teilnehmen.
Diese Fotos entnommen mit freundlicher Erlaubnis von Frau Zaruba Maria und Frau Yana, Pressezentrum vom Museum (mehr unter dem Link)
Das Museum finden Sie: Mychailo Donza Str. 2.